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Die Leiden des jungen Paragon

Ich habe ein Problem mit Mass Effect 2, und das bin ich. Es gibt zwei Sachen, die ich in jedem Rollenspiel mache: Alle find- und lösbaren Nebenquests abschließen und immer der Gute sein. Im zweiten Durchgang bin ich gern ein Mordspenner und Pennermörder, aber beim ersten Mal nehme ich konsequent die “ehrenhafteste” Wahlmöglichkeit, egal wie doof. Mass Effect 2, noch mehr als der Vorgänger, bestraft mich dafür auf Schärfste.

Wir rekapitulieren: Shephard stirbt, Shephard ist wieder da, Shephard sammelt Crew, Shephard hilft Crew bei Familienangelegenheiten, Shephard gets it on, Shephard tritt Contraendgegnerarsch. Nach Abschluss des Spiels traute ich mich dann in die entsprechenden Threads und Blogeinträge, nur um festzustellen, dass bei den anderen das Ende wesentlich dramatischer und emotionaler ablief. Und ich fühlte mich verarscht.

Charaktere sind sicherlich eine der Stärken Biowares, und so ich auch im Allgemeinen meine Crew aus Teil 1 lieber mochte, gewann ich durchaus im Laufe der Spielzeit einige meiner Mitstreiter lieb; ich hätte auch gern den emotionalen Effekt, den ihr Tod auf mich hätte, gespürt, und ebensosehr interessiert mich der Umgang mit den Toden in Teil 3. Was für euch Serenity war, war für mich Raumschiff Enterprise – klar, das Raumschiff wackelt ein wenig, oha, Gefahren, Gefahren, aber überleben tun ja eh alle. Anstatt, dass ich belohnt werde für mein Lösen all ihrer Probleme, wird mir der Höhepunkt des Spiels schlicht vorenthalten.

Und dabei bliebs ja nicht. Der Konflikt zwischen Jack und Miranda, die Wrexsituation im ersten Teil – alle konnte ich gewaltfrei und zur allseitigen Zufriedenheit lösen, nur weil ich immer die blaue Dialogoption wählte. Was scheiße ist. Das einzige Mal, wo ich tatsächlich zwischen zwei Crewmitgliedern wählen musste, war bei dieser Bombengeschichte im ersten Teil, und da fiel die Wahl auch leicht, weil mal ehrlich, wer mochte schon den Biotiker?